Über das Projekt

Der ökologische Landbau gilt als die umweltschonendste Form der Landwirtschaft und arbeitet nach strengen rechtlichen Vorgaben in der EU. Er folgt einem ganzheitlichen Systemansatz und wirtschaftet nach dem Prinzip geschlossener Kreisläufe. Ziel ist eine nachhaltige, ressourceneffiziente Bewirtschaftung mit möglichst geringer Abhängigkeit von externen Betriebsmitteln.

Ein zentraler Aspekt des Ökolandbaus ist die Gesunderhaltung der Pflanzen durch vorbeugende Maßnahmen. Nur in einzelnen, begründeten Fällen – etwa bei besonders anfälligen Kulturen oder in Dauerkulturen ohne Fruchtwechselmöglichkeiten – kommen Pflanzenschutzmittel auf naturstofflicher Basis zum Einsatz.

Um fundierte Erkenntnisse über die praktische Umsetzung von Pflanzengesunderhaltungsmaßnahmen im ökologischen Landbau zu gewinnen, braucht es eine solide Datengrundlage direkt aus den Betrieben. Diese Daten sind entscheidend, um bestehende Strategien weiterzuentwickeln, den Mitteleinsatz weiter zu minimieren und Beratung sowie Wissenstransfer gezielt zu stärken.

Das Projektziel

Das Ziel besteht in der Entwicklung eines digitalen Tools zur Erhebung und Auswertung von Praxisdaten über Maßnahmen der Gesunderhaltung bestimmter ackerbaulichen, gartenbaulichen sowie obst- und weinbaulichen Kulturen im Ökolandbau. Die Realisierung des Vorhabens wird durch die enge Zusammenarbeit aus landwirtschaftlicher Praxis, Beratung, Verbänden, Forschung und einem Softwareunternehmen ermöglicht.

Zunächst werden folgende Kulturgruppen bzw. Kulturen ins Projekt integriert:

1. Ackerbau

  • Getreide: Winterweizen
  • Ölfrüchte: Raps
  • Körnerleguminosen: Körnererbse und Ackerbohne
  • Kartoffel

2. Gemüsebau

  • Feldgemüse: Zwiebeln und Möhren
  • Geschützter Anbau: Tomate

3. Obstbau

  • Kernobst: Birnen
  • Steinobst: Zwetschgen
  • Erdbeere

4. Wein

Die Datenerhebung

Im Rahmen des Projekts werden für die zu betrachtenden Kulturen jeweils relevante Gesunderhaltungsmaßnahmen erfasst. Dazu zählen unter anderem Sortenwahl, Fruchtfolge, Beikrautregulierung, Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln, Intensität der Stickstoffdüngung oder Feldhygiene.

Die erhobenen Daten unterstützen zentrale Ziele des ökologischen Landbaus, insbesondere einen effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und eine gezielte, bedarfsgerechte Düngung.

Die betriebsspezifischen Daten sollen auf mehreren Ebenen verwendet werden:

1. Benchmarking für Betriebe und Beratung:

Durch den Vergleich der eigenen Daten mit den Daten von Betrieben in der Region (Benchmarking) können die einzelnen Betriebe sowie die Fachberatung individuelle Handlungsoptionen ableiten.

2. Optimierungspotenziale identifizieren:

Die gesammelten Daten ermöglichen Rückschlüsse auf Optimierungsmöglichkeiten bei Gesunderhaltungsmaßnahmen und der Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes.

3. Erhöhte Transparenz und Aufklärung:

Durch die Veröffentlichung und Erläuterung der Daten aus der Praxis wird ein Beitrag zur gesellschaftlichen Aufklärung über Pflanzengesundheitsstrategien im Ökolandbau geleistet.

4. Weitere Nutzung der Daten:

Die realen Daten aus der Praxis bieten eine wertvolle Grundlage für künftige Forschungsvorhaben. Darüber hinaus ist es denkbar, dass die Daten – zumindest in Teilen – künftig auch zur Erfüllung gesetzlicher Berichtspflichten verwendet werden können, wie beispielsweise zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Rahmen der Agrarstatistik der EU (SAIO) oder künftigen Erhebungen wie bspw. das im Entwurf einer neuen EU-Verordnung zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) angedachte Pflanzenschutzregister zu indirekten Maßnahmen. Auch mögliche Initiativen auf Bundes- oder Landesebene könnten auf diese Daten zurückgreifen.